Ganz(s) im Glück…

Martini steht vor der Tür, da darf traditionell ein knusprig gebratenes Gansl nicht fehlen. Natürlich gibt es eine Menge toller Restaurants und Beisln, die diese saisonale Köstlichkeit wunderbar zubereiten, doch Hand aufs Herz: Kein Gansl schmeckt so fein wie das, mit dem uns die Mama immer liebevoll verwöhnt hat! Ich erinnere mich noch sehr gut an das erste Martini-Gansl, das ich – gerade erst von daheim ausgezogen – in der eigenen Wohnung gebraten hab – es war ein kulinarisches Abenteuer: Erst war da die Jagd nach einer richtig fetten Weidegans, die  vom heimischen Bauern stammen sollte und nicht aus einer Qual-Mastzucht. Der Mama hab ich das Familienrezept für´s Rotkraut abgeluchst, dann bin ich drauf gekommen, dass so eine richtig große Gans auch ein richtig großes Reindl (= Bräter) braucht… Gott sei Dank hab ich die großen, unverwüstlichen Bratpfannen der Firma Riess, die noch von meiner Oma stammen, aufgehoben, da fand dann die Gans Platz drin. Und zu guter Letzt waren auch die ersten Knödel meines Lebens eine kleine Challenge, doch Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden!

Du brauchst:
  • Gans (wem das zu viel ist, nimmt eine Ente):
  • frische Weidegans aus heimischer Zucht, eta 3,5 bis 4 Kilo
  • Salz, Pfeffer
  • Majoran
  • gemahlener Kümmel
  • 1 kleiner Apfel
  • 1 kleine Zwiebel
  • Für ca. 6 Semmelknödel:
  • 250 g Semmelbröckerln (=Knödelbrot)
  • 200 ml Milch
  • 1 TL Salz
  • 1 kleine Zwiebel
  • 3 Eier
  • 60 g Butter
  • ca. 40 g Mehl
  • geriebener Muskat
So geht´s:
  • Gans:
  • Verbliebene Federkiele auszupfen,
  • Bürzel, Flügelspitzen und Hals – falls noch vorhanden – abtrennen, das Werkzeug meiner Wahl ist ein kleines Beil aus dem Baumarkt.
  • Gans innen und außen gut abspülen, außen mit gemahlenem Kümmel und Majoran einreiben,
  • Gans innen und außen gut salzen, mit Apfel und geschältem Zwiebel füllen, mit einer Rouladennadel Hals verschließen, Beine zusammenbinden.
  • Gans mit der Brustseite nach unten in einen Bräter setzen, fingerbreit Wasser dazu, ab in den Ofen.
  • Gans bei 180° Ober-/Unterhitze ca. 3,5 bis 4 Stunden braten, die Faustregel ist: pro Kilo Gans eine Stunde Garzeit, regelmäßig aufgießen. Wenn sie zu schnell bräunt, einige Zeit auf ca. 160°  zurückdrehen, gegen Ende der Bratzeit jedoch wieder voll aufdrehene, damit die Haut schön knusprig wird. Nach ca. 2,5 Stunden wenden. Nach der halben Garzeit vorsichtig unterhalb der Keulen anstechen, damit das Fett austreten kann.
  • Semmelknödel:
  • fein gehackter Zwiebel in Butter anschwitzen.
  • Eier mit Milch verquirlen, über die Bröckerln gießen, Zwiebel, gehackte Petersilie, Salz, Muskatnuss, Mehl und zerlassene Butter (10-20 Sek in der Mikrowelle!) hinzufügen, gut durchrühren und kurz quellen lassen. Wenn man das Gefühl hat, die Masse ist nicht homogen genug, noch ein wenig Mehl und ein Ei hinzufügen.
  • Dann feste Knödel formen, dabei die Hände immer wieder mit kaltem Wasser abspülen.
  • Knödel in kochendes Salzwasser legen, zurückdrehen, sie sollen nur ca. 15-20 Minuten wallen, nicht kochen, sonst zerfallen sie.
  • Wer mag, kann die Knödel auch im Dampfgarer garen, das ist vor allem dann praktisch, wenn alle Kochplatten durch Suppe, Beilagen, Sauce „besetzt“ sind…
  • Wer keine Semmelknödeln mag, reicht z.B. Erdäpfelschupfnudeln zur Gans.

LeserInnen von pinkup.at wissen: Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung waren uns schon wichtig, bevor findige Konzerne auf dieser Welle zu reiten begonnen haben. Deshalb ist es Allegra und mir ein Anliegen, so wenig wie möglich weg zu werfen. Die Reste vom Gänse-Schmaus landen daher nicht in der Bio-Tonne, sondern werden fein säuberlich abgeputzt und am nächsten Tag mit Knödelresten, abgebratenem Zwiebel und einigen verquirlten Eiern zu einem feinen Gänse-Gröstl verarbeitet.