Omas Guglhupf-Geheimnis
Meine Oma war nicht nur die beste Oma von allen, sondern auch eine begnadete Bäckerin von Torten, Kuchen, Keksen und sonstigen süßen Seelentröstern. Ihr Guglhupf war legendär und wurde nicht nur von der Familie, sondern auch von Freunden und Bekannten immer wieder sehnsüchtig erbettelt. Die Oma hat daher in ihrem langen Leben wahrscheinlich gut an die Tausend Stück dieser typisch österreichischen Mehlspeis´gebacken. Nach dem Tod der Oma habe ich zwar ihre umfangreiche Rezeptsammlung übernommen, jedoch – Oh Schreck! – das Guglhupfrezept war nicht darunter… In den darauf folgenden Jahren haben meine Mutter und ich sicher nochmals an die hundert Guglhupfversuche gestartet, doch keiner kam an die legendäre Köstlichkeit der Oma heran. Zufällig fiel mir bei der Durchsicht alter Schachteln im Keller dann das Original-Rezept der Oma in die Hände, gut war es versteckt zwischen den Seiten eines Kochbuchs… Ich habe es natürlich sofort nachgebacken – und da waren sie wieder, die wunderbaren Erinnnerungen an die Nachmittage mit meiner Oma bei Kaffee und Kuchen, ich höre ihre klugen und pragmatischen Ratschläge, ihren Altwiener Humor, die Leichtigkeit des Seins, die nur eine Generation vermitteln konnte, die den Krieg überlebte. Achtsam und wachsam war sie, die Oma, ich hatte das Privileg, mit ihr über ihre Jugend im Krieg schonungslos ehrlich reden zu können. Haltung hatte sie. Als man vor ihrer Nase die Stopfenreuther Au zubetonieren wollte, das Paradies, die Heimat meines Opas, da haben die beiden Alten nach über 40 Jahren aus Trotz und Widerstand einfach ihr Parteibuch zurückgelegt und sich mit der Jugend solidarisch erklärt. Nichts war für die Oma ein Drama, fast nichts konnte sie wirklich auf die Palme bringen – der Opa übrigens schon gar nicht, denn immer wenn ich mich als junge Frau über meinen Mann oder über einen meiner (männlichen) Vorgesetzten ärgerte, war ihre lapidare Antwort auf meine diesbezüglichen Wutausbrüche: „Stell Dir den Mann in der Unterhos´n vor und dreh Dich um…“ Mach ich heut noch, wirkt! Danke Oma!
- 250 g Butter oder Thea
- 380 g Staubzucker
- 2 Pkg Vanillezucker
- 1 Pkg Backpulver
- 6 Eier
- 400 g Mehl
- 1/4 l Milch
- 8 gehäufte KL Kakao in wenig Milch aufgelöst
- wenn keine Kinder mitnaschen – einige Verschlusskappen Rum
- Backrohr auf 180°C Umluft vorheizen.
- Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren.
- Eidotter vom Eiklar trennen, die Dotter langsam dazu rühren.
- Abwechselnd Milch und mit Backpulver vermischtes Mehl hinzurühren.
- Eiklar mit einer Prise Salz zu festem Schnee schlagen, unter den Teig heben, sachte unterrühren.
- Guglhupfform mit Butter ausfetten und mit Bröseln stauben.
- Die Hälfte der Masse kommt in die Form, unter die andere Hälfte rühren wir das Kakao-Milch-Gemisch, dieses kommt dann obenauf.
- Mit einer Gabel vorsichtig eine Runde durch den Teig ziehen, damit sich die dunkle Teigmasse mit der hellen zum typischen marmorierten Bild des Guglhupfs vermischt.
- Eine Stunde im Rohr backen, ev. nach der Halbzeit wenig zurück drehen, Stricknadelprobe: Wenn kein Teig mehr auf einer Stricknadel oder auf einem Spieß kleben bleibt, ist der Guglhupf durch.