Das Geschenk des Schweigens
P wie Paartherapie…
Kaum ein Pärchen, das nicht zumindest ab und an Kommunikationsmuster wie Hund und Katz´ aufweist. Problematisch wird´s, wenn das gegenseitige Verständnis nur mehr aus Übersetzungsfehlern besteht und den Alltag beeinträchtigt. Paare, die sich dennoch artenübergreifend lieben und das gerne auch in Worte fassen wollen, tun deshalb oft gut daran, einen Profi für das Entwirren ihres babylonischen Kommunikations-Desasters zu konsultieren.
Der Martin Rütter für den Mann
Hat man den Mann erst mal überredet, sich dieser Challenge zu stellen (ER hat die Lösung für das häusliche Kommunikationsproblem im besten Falle selbst erkannt: „Für den Hund gibt´s den Martin Rütter, der einem „Mensch – Hund“ beibringt, wird´s für die Frau a wen geb´n, der einem des ausdeutscht, was sie so meint, wenn´s sagt: Du verstehst überhaupt net, worum´s geht …“), steht dem gegenseitigen Sprachverstehen nichts mehr im Wege.
Und obwohl das Problem natürlich nicht auf der eigenen Kommunikationsebene liegt, sondern selbstverständlich am mangelnden Verständnishorizont des Gegenübers, ergeben sich im Zuge einer solchen Paartherapie doch verblüffende Erkenntnisse:
Gewaltfreie Kommunikation? Echt jetzt?
So könnte man beispielsweise gerne mal die eigene Art zu kommunizieren grundlegend überdenken, wenn einem die Paartherapeutin wortlos das Buch „Marshall / Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation“ in die Hand drückt. Gewaltfrei? Echt jetzt? Weniger unreflektiert keifen und schreien, keine gerechtfertigten Tobsuchtsanfälle, keine reflexartigen Schuldzuweisungen mehr? Warum? Und warum ich? Ich würd´s ja eh nicht tun, wenn nicht dauernd ER… Und außerdem: Antiautoritär klappt schon bei den Kindern nur suboptimal und zähneknirschend, jetzt auch noch Rücksicht beim Mann, der sich nie um meine Bedürfnisse schert? Da geht frau doch gänzlich unter im Wahnsinn des Alltags… Kommt Euch bekannt vor? Geht manchmal nicht anders, obwohl man es eh besser weiß? Ihr kommt aber aus der Teufelsspirale gegenseitiger Schuldzuweisungen nicht mehr raus und die Liebe hat auf so viel Chaos auch keine Lust mehr und schleicht auf leisen Sohlen aus Eurer Beziehung raus? Dann arbeitet an Euch – ein Profi kann Euch helfen, Eure negativen Mechanismen zu analysieren und starre Muster zu durchbrechen.
Das „Gusch“-Taferl als ultimativer Männer-Liebes-Beweis
Und da Frauen einfach evolutionär weiter sind und sowieso immer ein Herz für die Schwächeren haben, ist es manchmal nicht falsch, das Problem zumindest vorübergehend pragmatisch zu lösen. Schenkt Eurem Liebsten doch einfach mal das, was Männern am meisten Freude bereitet in einer Beziehung: Das große Schweigen. Geht ganz einfach mit dem „Flamingo-Gusch-Taferl“.
Dieses darf der geliebte Marsianer immer dann zücken, wenn ihn der Kommunikationsbedarf seiner Liebsten zu überfordern droht und sich eine verbale Endlosschleife infolgedessen unweigerlich ankündigt. Einfach Taferl heben – Time-Out für beide ist die Konsequenz. Das heißt nicht, dass das schwelende Problem nicht besprochen werden darf – ganz im Gegenteil! Nur eben im moderierten Raum, in dem die Therapeutin/der Therapeut auf die Einhaltung gesunder Kommunikations-Spielregeln achtet.
Quality-Time fällt nicht vom Himmel
Diszipliniert man sich dergestalt selbst und gibt den Problemen zwar Raum, aber nicht immer und überall, sondern expizit dort, wo daran lösungsorientiert gearbeitet werden kann, bleibt auch wieder Quality-Time für die schönen Seiten der Beziehung. Und je mehr stressfreie Kommunikationsmomente man mit dem Partner wieder genießen kann, desto positiver wird die Grundstimmung sich entwickeln und umso mehr Raum für gegenseitigen Respekt und duale Entwicklung bieten. Dann klappt´s auch wieder zwischen Hund und Katz!