Küchen-Chemie für Anfänger
Die Natur hält auch in der Küche einiges an spannenden Experimenten bereit. Das Fermentieren ist eines davon. Klingt furchtbar kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Milchsäurebakterien zerlegen den im Gemüse enthaltenenen Zucker in Säure, Gase und Alkohol. Dadurch entsteht ein Milieu, in dem pathogene Keime, die für das Verderben von Lebensmitteln verantwortlich sind, nicht mehr wachsen können – das Fermentiergut wird dadurch haltbar gemacht. Angenehmer Nebeneffekt der sog. „wilden Fermentierung“: es geht ganz einfach, man kann Überschüsse aus dem eigenen Garten blitzschnell verarbeiten und tut dem Darm was Gutes. Zudem ist in der heutigen Zeit in Sachen Lebensmitteln Kontrolle besser als Vertrauen, nirgendwo wird leider so viel gemogelt wie bei unserem Essen. Deshalb folgt meinem Credo und checkt einfach selber, was ins Töpfchen und in der Folge ins Kröpfchen kommt!
- 600 g Kraut
- 300 g Karotten
- 300 g Knollensellerie
- 1-2 Zwiebel
- 20-25 g Salz
- 1 TL Cumin, ev. Koriandersamen
- 1 großes Bügelglas
- Alle Zutaten in sehr feine Streifen schneiden oder mit einem Krauthobel hobeln.
- Salz hinzufügen, alles mind. 20 Minuten richtig fest kneten (oder den Liebsten beim Fernsehen kneten lassen…), es muss richtig Saft aus dem Gemüse austreten, würzen.
- Ein großes Bügelglas auskochen, abkühlen lassen.
- Das Gemüse schichtweise einfüllen, dabei fest mit der Faust niederdrücken, um die Luft heraus zu drücken, der Saft sollte das Gemüse bedecken.
- Obenauf 2 große Krautblätter als „Deckel“ einlegen, ein kleineres Marmeladeglas mit Wasser füllen, verschließen und auf die Krautblätter stellen, damit das Gemüse „unter Wasser“ bleibt.
- Das Bügelglas verschließen.
- 3-7 Tage bei Zimmertemperatur (18 bis 26°C) stehen lassen, darauf achten, dass die Oberfläche immer feucht bleibt. Dunkel lagern (ev. mit einem Geschirrtuch abdecken).
- Den fertigen Coleslaw kühl und dunkel lagern, er hält sich dann bis zu 3 Monate.
Das wichtigste Sinnesorgan in der Küche ist die Nase! Richtig fermentierte Lebensmittel verströmen einen angenehmen sauren, leicht alkoholigen Geruch. Was verdorben ist, stinkt! Deshalb immer der Nase nach, dann kann eigentlich nichts schief gehen!