Toxic Boys – Mr. Boa Constrictor und der Mädelsabend…

In Beziehungsdingen sollte frau sich über eine Sache ganz klar sein. Nämlich, dass es einfacher ist, sich selbst zu ändern als das Gegenüber. Kommt Ihr also bei gnadenloser Selbst-Betrachtung zum Ergebnis, dass ein Gutteil der Beziehungsprobleme, die Ihr habt, überraschenderweise an Euch selbst liegt, dann ist die Sache zwar nicht einfacher, aber zumindest nicht aussichtslos.

Energiewende im Emotionshaushalt?

Wenn das „ob“ jedoch nicht gewiss ist und auch bei mehrfacher Interpolation aller möglichen Beziehungs-Funktionen eine Happy-End-Wahrscheinlichkeit im Minus-Bereich liegt, sollte frau sich überlegen, ob es grundsätzlich dafürsteht, der Suboptimalität überhaupt eine zweite Chance zu geben. Denn, liebe Mädels, eines ist sonnenklar: Toxic Boys ändern sich in der Tsunami-Version sicher nicht. Und die Einsparung jener Energie, die drauf geht, einen Toxic Boy ändern zu wollen, könnte wahrscheinlich die Energiewende einer mittleren Kleinstadt einläuten…

Wer sportlich ist, will´s wissen…

Im Klartext heißt es also: entweder Ihr habt die nötige Sportlichkeit, mit den Defiziten des Mannes umzugehen und dieselben werden durch andere Benefits dermaßen aufgewogen, dass frau lässig über die vorhergezeichneten Kalamitäten hinwegsehen kann. Oder aber Ihr macht das, was die beste aller Mütter so weise wie endgültig gepredigt hat: „Auch andere Mütter haben schöne Söhne!“ (und bevor jetzt ein paar halblustige männliche Compañeros meinen, das gelte auch für die Töchter: Nein, reimt sich nicht, ist eindeutig für die Söhne erfunden worden…).

…alle anderen ergreifen die Flucht

Die Abnabelung von Toxic Boys in Form der Boa Constrictor ist oft besonders schwierig, da frau ja zuallererst grundsätzlich geschmeichelt ist von Männern, die lieber viel Zeit mit uns als mit ihren Kumpels, im Büro oder am Tennisplatz verbringen wollen. Wir wollen ja am Anfang unserer Beziehung gerne glauben, dass nicht nur wir diese nervigen Klebehormone haben, die aus gestandenen Frauen anhängliche Kuschel-Zombies machen, sondern dass es auch Männer gibt, die unsere Vorstellung von Romantik teilen… wir fühlen uns verstanden, sehen endlich ein adäquates Pendant zu unseren Zweisamkeits-Bedürfnissen und… wachen auf! Spätestens dann, wenn der Mann an unserer Seite uns gefühlt alle fünf Minuten anruft, wenn wir einen Mädels-Abend bei der besten Freundin verbringen oder mit den Kolleginnen zum Lauftraining verabredet sind. Und wenn frau dann schwer schnaufend, verschwitzt oder – Gott behüte! – mit einem kleinen Damenschwips einfach forsch das männliche Klammerverhalten zurückweist, nimmt das Drama erst so richtig seinen Lauf: Der männliche Boa Constrictor zieht seine Schlinge bloß noch fester um uns und erdrückt uns emotional mit zermürbenden Schuldzuweisungen, dramatischer Gekränktheit und kindlichen Wutausbrüchen. Was bei uns im besten Fall in Flucht, im anderen Fall im Kampf als Exit-Strategie mündet – beides kostet Zeit und Nerven und ändert nichts am Problem. Denn einer richtig ausgewachsenen, beratungsresistenten Boa Constrictor entkommt man nicht. Deshalb zeigt die Erfahrung – schweren Fällen weicht man eher bei Zeiten aus, sonst läuft man Gefahr, gefressen zu werden…

 

So erkennt Ihr ihn: So zähmt Ihr leichtere Fälle:
Mr. Boa Constrictor umgarnt Euch mit seiner auf den ersten Blick romantischen Idee von trauter Zweisamkeit – blöd nur, wenn diese sogar für den Mädelsabend gilt… Sein Bedürfnis, Euch auf Schritt und Tritt bgeleiten zu müssen, ist oft ein Zeichen starker Unsicherheit. Lasst ihn an Eurem Umfeld teil haben, macht aber von Anfang an unmissverständlich klar, dass es Grenzen gibt.
Mr. Boa Constrictor kommt ungefragt einfach überall hin mit – denn „zu zweit macht´s doch mehr Spaß“. Klar ist Zweisamkeit toll, aber Liebe braucht auch Luft zum Atmen. Macht Euch ganz klare Zeiten aus, an denen Ihr Zeit für Euch benötigt – im Gegenzug gebt ihm Sicherheit in Bezug auf Eure Gefühle. Sicherheit ist auch ein Lernprozess, je öfter er die Erfahrung hat, dass Distanz keine Unsicherheit darstellt, sondern im Gegenteil die Liebe festigt, wird er sicherer und damit entspannter werden.
Er fühlt sich sofort zurückgesetzt, wenn man mal was ohne ihn plant und reagiert wütend, trotzig oder zieht sich in sein Schneckenhaus zurück. Konsequent bleiben! Persönliche Grenzen sind keine Verhandlungssache und emotionale Erpressung ist kein Fundament für Liebe auf Augenhöhe.
Seine überbordende Vorstellung von Nähe entspringt oft einer starken Unsicherheit und geringen Toleranzgrenze in Bezug auf Zurückweisung. Ihr nehmt seine Verlustängste ernst, klar ist jedoch, er darf diese nicht auf Euch projizieren. Im Zweifel hilft ein guter Paartherapeut, Eure Liebe von einem ungesunden Nähe-/Distanzproblem frei zu spielen.