Tell me a story…
… and you will open my mind!
Wer ein wenig mit Marketing zu tun hat, der kommt unweigerlich irgendwann mit dem Wort „Storytelling“ in Berührung. Doch nicht nur beim Verkauf von Produkten ist es wichtig, das Gegenüber in meine Gedanken-Welt mitzunehmen, sondern auch im Alltag können wir dem Gegenüber jene Information, die wir transportieren möchten, besser mit einer guten Story näher bringen – sei es, um die eigene Gefühlslage so darstellen zu können, dass sie der andere versteht oder um Aufmerksamkeit für den Inhalt zu schaffen, den ich transportieren möchte.
Mörderjagd, Liebesglück, Selbstverwirklichung – jedem Ziel geht eine ungewisse Reise voran
Jede gute Geschichte nimmt uns auf eine Reise mit. Und obwohl wir das Ziel dieser Reise meistens kennen – der Mörder wird dingfest gemacht, der Underdog kriegt sein Aschenputtel und Fortuna küsst den Selbstzweifelnden – lassen wir uns willig verschiffen auf die All-Inclusive-Story mit Happy End und zittern wider besseren Wissens mit der Heldin mit. Bei guten Geschichten-Erzählern färbt die Emotion des Erzählers auf den Zuhörer ab, Worte lösen tatsächlich gegengleiche emotionale Zustände beim Gegenüber aus. Daran sollten wir denken, wenn wir den besten aller Männer das nächste Mal mit Vorwürfen bombardieren…
Spaziergänge im Kopf
Unser Gehirn liebt Geschichten, gut gestrickte Geschichten fesseln uns und ganz nebenbei merken wir uns Dinge, die wir ansonsten nie gelernt hätten. Ich liebe beispielsweise gute Krimis und Geschichte. Krimis mag ich, weil ich gerne knifflige Rätsel mit psychologischer Komponente löse und eine gut gesponnene Mörderjagd diesem Rätselfieber entgegen kommt. Historische Fachbücher hingegegen sind oft ungleich sperriger zu lesen und die Zeit dafür nehme ich mir im Alltag viel zu selten. Lese ich jedoch einen Krimi, der sich um altertümliche Rätsel dreht, mich mitnimmt in historische Städte und Museen, dann fällt es mir ganz leicht, mich mit dem alten Rom oder der Belle Epoque auseinanderzusetzen. Ich verknüpfe Daten und Fakten mit einer spannenden Geschichte und lerne wie von selbst.
Key-Points für das Finden des Ur-Themas
Damit Geschichten aber den gewünschten Effekt haben und das Gegenüber tatsächlich fesseln, sind einige Keypoints erforderlich:
- Geschichten müssen klar strukturiert sein
- das Ur-Thema der Story muss sofort erfassbar sein – z.B. Suchen und Finden, Treue und Betrug, Festhalten und Loslassen. Denk daran: Jeder Held muss sich einer Prüfung unterziehen!
- es ist genau definiert, wer die Heldin, der Held in Deiner Erzählung ist
- Du bietest Deinen ZuhörerInnen Prokjektionsfläche für ihren eigenen Erfahrungsschatz, ihre eigenen Konflikte, ihre eigenen Sehnsüchte
- Jede gute Story kann man in drei Sätzen nacherzählen
- Befeuere mit Deiner Story die menschlichen Grundbedürfnisse
- Schaffe mit Worten Bilder, die leicht visualisierbar sind – bedenke dabei den Horizont Deines Gegenübers – Wer noch nie in der Südsee war, kann sich diese schwer vorstellen. Exotische Palmen, gefährliche Raubtiere und weißen Sand jedoch haben wir im Botanischen Garten, im Zoo und im Italienurlaub kennen gelernt – verwende daher Worte, die genaue definierte Verbindungen zum Thema schaffen.
Klingt im ersten Augenblick kompliziert? Lass Dich doch einfach mal von Deinem Lieblingsfilm inspirieren und analysiere ihn auf diese Keypoints! Wer ist die Heldin, welches Problem gilt es zu bewältigen, welche Hindernisse lauern am Weg, welches moralische Dilemma muss gelöst werden, bevor am Ende der ersehnte Zustand eintritt?
Wenn Du den Dreh heraußen hast, kannst Du ja mal am lebenden Objekt üben: Auch für das leidige Bio-Müll-Thema (s. Blogbeitrag „Männererziehung: https://www.pinkup.at/maennererziehung/) gibt es eine gute Story, die Dich in Deiner Kommunikation unterstützt…